13. Tag an Bord

13. Tag an Bord ca. 11°Cel. alles grau, windig, leichte Welle, fast keine Fahrt

9/100

Wir liegen vor Porto auf Reede, aber nicht vor Anker sondern unter Motor, da das Schiff am Anker zu stark rollen würde, das ist nicht so gut für das Cargo/Container und uns, auf die Rummeierei hat hier keiner Lust. Tja ich glaube das könnte noch etwas dauern mit unserem Landgang, da es zurzeit keinen Hafenliegeplatz für uns gibt, erst nach der Anlegeplatzvergabe kommt der Pilot an Bord und holt uns in den Hafen. Das heißt wenn wir erst heute Abend in den Hafen kommen könnte es sein das wir dann sehr schnell wieder auslaufen und ich nicht an Land komme. Ich fände das sehr bedauerlich, aber warten wir es erst einmal ab.

10/100 es gibt hier gerade ein interessantes Wetterphänomen, ich war draußen auf dem Sonnendeck, es ist relativ warm, ca. 12°Cel. wir sind in einer Nebelwolke mit einer Sichtweite von ca. 600 Metern, ringsum nur Wasser und es schneit. Mir scheint ihr habt mir das geschickt, damit ich noch zum dritten Advent etwas weihnachtliche Gefühle bekomme.

10/45

Alarm im Schiff, eine extrem laute Alarmsirene schreit in mein mir noch vorhandenes Ohr, oh Mann ist das laut. PIIIIEP  PIIIEP PIIIEP das hört gar nicht auf…  Alarm, JA, aber was für ein Alarm, kein mir bekanntes oder hier gelerntes Alarmzeichen… Ich denke es betrifft wieder die Technik und bleibe erst mal endspannt.

Da kommt der Kapitän in meine Kammer, meine Kammertür steht auf See immer offen, schon wegen der Belüftung und entschuldigt sich für die vergessene Information, dass es jeden Sonnabend um die Mittagszeit einen undefinierten Alarmtest gibt. PUH…  schön zu wissen!!!  Bei der Gelegenheit habe ich ihn gleich mal gefragt, ob und wann wir in Leixoes einlaufen?  „Joo, das wissen wir alle noch nicht“, war die Antwort. Der Hafen ist sehr klein und hat nur Platz für zwei Frachtschiffe dieser Größe, draußen liegen noch vier Schiffe in Warteposition und außerdem brauchen wir den Scheitel der Flut um in den Hafen zu kommen. Die Flut hat zurzeit ihren Höhen-Wendepunk mittags. Will sagen, heute wird das wohl nichts mehr mit Landgang und morgen steht noch in den Sternen.

Draußen beginnen gerade die Jungs weitere Verstrebungen an die Container zu schrauben, hier wird sich also auf eine unruhige Nacht auf Reede  eingestellt.

Durch das kreisen unter Motor sind wir manchmal etwas näher an der Küste und ich habe Funkverbindung, so hoffe ich weiter senden zu können.

17/100

Das grau in grau hört gar nicht mehr auf, wieder (fast immer noch) befinden wir uns in einer Nebelwand mit geringer Sichtweite, aber die Herren Mechaniker haben wohl die Klimaanlage wieder im Griff, zumindest ist die Temperatur im Schiff wieder auf normale 21°Cel. gesunken und der eine oder andere wird auch schon wieder im Pullover gesehen. Wobei die es draußen um die 14°Cel. hat.

19/100

Heute beim Dinner fühlte ich mich in meine Kindheit versetzt, denn es gab Flecksuppe, also Suppe mit Kuhmagenstreifen, muups…  auch eine polnische Spezialität die drei Tage kochen muss, jedenfalls in der Offiziersmesse hat das nur die Hälfte der Anwesenden gegessen, die anderen sind auf Würstchen umgestiegen. Na, auf alle Fälle habe ich mir die Freude gemacht und meinen Teller leer gegessen, schon aus Respekt, dem Koch gegenüber, wirklich Lecker … muups…  ich glaube jetzt hilft ein kleiner Rum…  muups…

20/100

Wir dümpeln nach wie vor auf Reede, laut Janusz kann das auch noch zwei Tage so weiter gehen, er sagt hier in Portugal fängt schon langsam Afrika an, denn es geht alles etwas langsamer.

22/100  bei einem sehr coolen portugiesischem Radiosender,-  SMOOTH FM- dümpeln wir durch die Nacht…