- Tag an Bord 24.12.2018 31° Cel. Heiligabend fast keine Welle, nur Fahrtwind die Sonne scheint ordentlich
Ein ruhiger Tag, an Bord wird es, bis auf das Brummen der Maschine, stiller, keine arbeiten an Deck mehr, man kümmert sich um seine persönlichen Belange und genießt die leichte Kühle im Schiff. Frühstück und Mittagstisch wurden in gewohnter Weise serviert, doch zum Abend gab es dann, in der Offiziersmesse, gemeinsam mit dem Kapitän, den Offizieren und Cheftechnikern, ein polnisches Abendbuffet. Ja, das Buffet war reichhaltig und sehr schmackhaft, mit anderen Worten, wir haben gut gespeist. Nur mit der Atmosphäre hatte ich so meine Schwierigkeiten….
Zum Mittag wurde uns mitgeteilt, dass wir zum weihnachtlichen Abendessen um 17.30h in die Offiziersmesse gebeten werden, damit wir gemeinschaftlich zu Abend essen können, so haben wir uns auch alle etwas nettes angezogen um dem Anlass entsprechend zu erscheinen.
Gegen 17.15h klingelt mein Kabinen-Telefon, gerade als ich in die geputzten Schuhe schlüpfe und Mareck der Stewart bittet mich doch schon jetzt zum Essen zu kommen, Okay denke ich, da wird es wohl etwas Besonderes geben, also Hop Hop.
Ja… nix, Besonderes, als ich die Messe betrete, sitzt ein Großteil der Herren bereits am Tisch und ist am Kauen. Was war das jetzt? Habe ich etwas verpasst? Nein, es lag nicht an mir, nach dem der Kapitän runter geschluckt hatte, teilte er mir, über seinen Teller gebeugt mit, dass er schon etwas eher anfangen wollte, weil er ja später noch zur Crew in die Mannschaftsmesse muss. Ich möge mir doch gern etwas zu essen nehmen, frohe Weihnachten und guten Appetit.
Ich muss zugeben, von dem Nichts, also irgendwie Garnichts, weder einer kleinen Rede, noch einer Geste zu den Anwesenden, war ich schon irgendwie beeindruckt. Denn nachdem die Teller leer gegessen und auch ein Dessert vertilgt war, standen die Herren nach einander auf und haben die Messe verlassen. Das war’s? Will und ich haben uns etwas verstört angeschaut und es hat wirklich eine Weile gebraucht bis wir realisiert haben, das es Das war, da waren wir schon etwas enttäuscht, auch schon der Mannschafft gegenüber, fand ich den Auftritt etwas flach, um nicht „total unmöglich“ zu sagen.
Auch Marek, der Stewart, zuckte nur mit der Achsel und sagte jeder Kapitän ist anders. Auf meinem Platz stand ein kleines Nikolaustütchen mit ein paar Süßigkeiten, welches ich mir dann unter den Arm geklemmt habe und mich auf den Weg zu meinem Deck D machte. Dort habe ich mir ein Glas Cognac, welches ich vom Bootshaus Waller zum Abschied geschenkt bekommen habe, eingeschenkt und bin erst mal aufs Sonnendeck um an die frische Luft zu gehen. Na ja, frische Luft ist vielleicht zu viel gesagt, draußen waren es immer noch 31°Cel. und wie ich so über den Ozean schaue, sehe ich aus dem Augenwickel, oben auf der Brücke Janusz stehen der mir freundlich zuprostete. Also bin ich dann mal mit einem Päckchen Zigaretten bewaffnet, hoch auf die Brücke. Abgesehen von den netten Gesprächen die folgten, habe ich auch erfahren, dass andere Anwesende des Abendbuffets meine Verwunderung durch aus teilen.
Gegen 20.00h zurück in meiner Kabine, war ich gerade dabei, es mir gemütlich zu machen, da klingelt wieder mein Telefon und Marek teilt mir mit, das in der Mannschaftsmesse noch ein kleiner Umtrunk stattfindet und ich nichts mitzubringen brauche, da dort reichlich Getränke vorhanden sein.
Dort angekommen, wurde ich herzlich von den Mannschaft Mitgliedern empfangen, keiner der Offiziere oder der Schiffsführung war anwesend, nur ein Teil der Crew (ca. 9 Mann). Nun was soll ich sagen, bei einer polnischen Mannschafft gab es natürlich Wodka und das reichlich. So wurde es dann doch noch ein lustiger Abend und ich bin dann gegen 04.00h in meiner Koje beseelt eingeschlafen… Frohes Fest…
- Tag an Bord 25.12.2018 32°Cel. 1. Weihnachtsfeiertag keine Welle, kein Wind
Nach dem guten Abendbuffet und der leichten Müdigkeit die mich, warum auch immer, befallen hatte, habe ich das Frühstück ausfallen lassen. Mich noch einmal umgedreht und meine Koje bis 10.30h genossen, durch das offene Bullauge strömten tropische 30°Cel. wenn nicht mehr. Da tat die kalte Dusche wirklich gut, ja kalt, es gab kein warmes Wasser. Ich denke mal, zu der Zeit haben alle einmal geduscht, jeden falls war das warme Wasser für genau diese eine halbe Stunde nicht zu haben. Guten Morgen in den tropischen Breiten….
Zum Mittagessen habe ich es dann bequem geschafft und mich mit Will zu einem ausgedehnten Weihnachtsspaziergang rund ums Schiff verabredet. Ziel war wieder der Bug des Schiffes, da es dort so herrlich Still ist, nur das Rauschen der Bugwellen und eine leichte Brise Fahrtwind. Und siehe da, kleine Schwärme von Fliegenden Fischen springen aus dem Wasser, flattern zwischen 2 und auch bis zu 30 Meter über die Wasseroberfläche und landen wieder mit einem Platsch in der See. Natürlich, immer wenn ich die Kamera bereit hatte waren keine zu sehen, war doch klar. Später habe ich aber dann doch noch einige vor die Linse bekommen. Fotoscheues Gesindel…
Der Rest des Tages lief dann wieder etwas ruhiger, es ist ja Weihnachten auch das Fest der Besinnlichkeit, nicht wahr?