9.Tag am Bord 11.12.2018 10°Cel. Welle ca. 2 Meter ruhige See bewölkt grau kein Regen
Es war eine ruhige Nacht, das Schiff rollte zwar etwas stärker und ich musste alles sichern was zu lose rum lag, aber ich habe gut geschlafen, wie in Neptuns Arm.
Nach dem Frühstück kam Will (der Australier) zu mir in die Kammer und hat mir einiges über Tasmanien erzählt, was man da alles unternehmen, probieren oder sehen sollte. Es war ein sehr interessantes Gespräch, bei manchen Passagen allerdings, seiner Erzählungen, kamen ihm Tränen in die Augen, was ich nicht so ganz deuten konnte, vielleicht hatte er noch andere Erinnerungen an Tasmanien, über die er aber nicht sprach. Ich habe es auch dabei belassen und freue mich auf das, was dort, down South alles auf mich zukommt.
15/100
Immer noch keine Wetterveränderung, also nach wie vor sehr lange (ca. 30 bis 50 Meter) Wellen, die das Schiff aufschaukeln und man alles sichern muss, aber das heftige Wetter hat sich zur Freude der Mannschaft verzogen. Wenn man allerdings so den ganzen Tag verbringt gewöhnt man sich den Seemannsgang an, das hat auch etwas lustiges, wie alle so breitbeinig rum laufen.
17/100
Ich habe den Nachmittag mit Janusz auf der Brücke verbracht, wir haben über Navigation, Wettersituationen, verhalten vom Schiff bei Sturm etc. gefachsimpelt, das war in jedem Fall sehr sehr interessant. Janusz ist der Chief/Officer und zweiter Mann, nach dem Kapitän, hier an Bord. Er hat reichlich Erfahrung und ist schon weltweit mit großen Schiffen unterwegs gewesen.
Eine seiner Geschichten war ein Bruch, der Steuerverbindung zum Ruder und das bei Einfahrt ins Bermuda Dreieck. Er dachte in dem Moment, na klar, das ist der Klassiker. Das Schiff von 300 Meter Länge fuhr dann große Kreise von ca. 2 bis 3 Kilometern Durchmesser und die Wellen kamen dem entsprechend, je nach Position, aus allen Richtungen. Er sagt, das war einer seiner schwersten Tage, der blanke Horror. Die Mechaniker haben dann irgendeine waghalsige Verbindung zum Ruder aufgebaut, so sind sie dann mit reichlich Drift bei schwerer See bis in Schlepper Nähe weiter gefahren. Ich hätte da nicht mit an Bord seien wollen… oder war das jetzt Seemannsgarn?
Der neue Kapitän ist auch eine coole Socke, er hat den ganzen Tag eine Kippe in der Hand, trägt eine graue Militär Bermudashorts, eine Daunenweste, T-Shirt und Crocks-Latschen ohne Socken an den Füßen, während alle anderen noch warm und gut ausgestattet angezogen sind. Seine Frisur und sein Gesicht erinnern mich an Ossi Osborne… YAEHH coole Atmo hier an Bord, vor allen wenn wir auf See sind ist alles etwas entspannter, aus der Kombüse knallt laut ACDC bis zum A Deck (Deck zwei nach dem Poop Deck) und auf der Brücke liegen die Füße auf der Navi Konsole, Kippe und Fernglas in der Hand ;-)) wobei ich sagen muss die Hierarchie und der Respekt gegenüber den Rängen ist klar und restriktiv. Die Ordnung und der Dienst sind klar strukturiert. (Nur das mir hier kein falscher Eindruck entsteht) Im Hafen gehts dann mit Dienst nach Vorschrift, schon weil dann auch jede Menge Behörden- Futzies von der Hafenverwaltung, dem Zoll, etc. hier an Bord rum laufen. Aber alles, unter uns mit einem Augenzwinkern.
In jedem Fall sind wir, nach dem wir uns alle ein wenig beschnüffelt haben, eine coole Truppe, nun wie sollte es auch anders sein, wir sitzen ja alle im selben Boot…
Morgen sind wir so gegen 04.00h in Bilbao, freu mich drauf