- Tag auf See 10.12.2018 12°Cel. lange 3 bis 5 Meter hohe Welle ruhige See
Anders als vorhergesagt ist die Biskaya relativ ruhig und die Taktik des Kapitäns ist auf gegangen. Noch in Antwerpen kam die Meldung das das Wetter sich in der Biskaya beruhigen wird, aber die hohen Wellen bleiben immer länger als der Wind, von daher war die Taktik des Kapitäns, schön langsam durch dem Ärmelkanal zu fahren, damit die See Zeit hat sich zu beruhigen, das hat geklappt. So hatten wir eine relativ ruhige Nacht, zwar etwas ruppig aber keine großen Schräglagen.
Heute Nacht haben wir die Uhren um eine Stunde vorgestellt, das wird normalerweise in der Offiziersmesse mit einem Schild angezeigt, dies wurde aber wohl versäumt, damit habe ich natürlich wieder das Frühstück verschlafen, was mir nichts, bei der reichhaltigen Kost aus macht, doch Marek der Stewart hat mir zwei gebratene Eier beiseite gestellt und sich köstlich amüsiert… in Bilbao stellen wir die Uhren dann wieder auf Europäische Zeit zurück. Sie geloben dann das Schild aufzuhängen.
In meiner Kammer habe ich das Glück das ich eine Uhr habe, die mit der Brücke gekoppelt ist, also wenn der Wachhabende den Knopf drückt gehen alle an Bord relevanten Uhren jeweils eine Stunde vor oder zurück. Da habe ich also nicht schlecht geguckt als heute Morgen es schon eine Stunde später war, als auf meinem Handy.
Vorhin hat der Kapitän sich zu mir in die Kammer gesetzt und wir hatten etwas Zeit für einen Schwatz, dabei habe ich erfahren das es in den Küstengewässern der EU, seit neuerem, verboten ist mit Schweröl zu fahren, das heißt, erst wenn eine gewisse Meilenzahl an Distanz zur Küste erreicht ist, darf mit Schweröl gefahren werden, bis dahin wird mit Diesel gefahren. Diese Information war mir neu, es geschieht doch etwas! wenn auch schleppend.
Nach dem Lunch war es Zeit für uns Passagiere und den drei neuen Kadetten, zu lernen, wie man im Notfall das Schiff im Lifeboat und oder der Rettungsinsel verlässt. Das heißt ab ins Lifeboat und anschnallen. Ich kann Euch sagen, angenehm ist es darin nicht, auch wenn es großzügig ausschaut, es ist verdammt eng und man sitzt mit dem Rücken in Flug-Fahrtrichtung, anders als ich dachte. Der Vorteil der eventuellen Flucht aus der Notsituation ist, dass man durchaus eine reelle Chance hat, zu überleben. Pro Person gibt es, wenn man denn in diese Notsituation kommt, drei Liter Wasser und ca. 300gr. Kekse an Bord, das muss reichen bis ein Retter Team eintrifft. Ich denke über ein Sturmpaket mit Schnaps und Salami nach…
15/100
Der Himmel bezieht sich von Westen kommend dunkel grau, ich hoffe das Wetter hält bis Bilbao.
22/100
Wenn das, mit der reichhaltigen Kost und viel zu wenig Bewegung so weiter geht muss ich ab morgen in den Fitnessraum… verdammt…
Wer darf alles ins Rettungsboot, auf der Titanic war es limitiert, haben wir in Southhampton gelernt. Und bei der großen AIDA muss man sich sicher beeilen, schon um bei den vielen Treppen und Gängen. Wir hoffen, der Sprung mit dem Boot ins Meer wird nicht nötig werden.
liebe Grüße
Helga und Winfried
Moin Winni, wir sind 26 Mann an Bord und das Lifeboad fasst bis zu 40 Personen. Neben meiner Kammer hängt ein Schild auf dem mein festzugewiesener Platz eingezeichnet ist. Will sagen, ich muss es nur bis dahin schaffen, aber das Lifeboad hängt bei mir auf dem Freideck D, also habe ich einen kurzen Weg. Will aber hoffen das ich das nie brauche. Ganz liebe Grüße der Mike